Alfred Schröder     Unternehmensberatung in Wild

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Rehwild
[Capreolus capreolus]

Das Reh ist die kleinste Hirschart und das häufigste wildlebende Huftier in Deutschland.

Das Reh war nicht immer so häufig wie heute. Historischen Jagdstrecken zufolge waren Rehe noch im 18. Jahrhundert relativ selten und nicht überall verbreitet. In allen Oberforstämtern Württembergs kamen zwischen 1770 und 1790 pro Jahr durchschnittlich nur 760 Rehe (376 - 1.015) zur Strecke (gegenüber einer mittleren Rotwildstrecke von 2.573/Jahr). Auch in den Jagdgebieten der Standesherrschaft des Hauses Fürstenberg im Südschwarzwald und auf der Baar (Gesamtfläche ca. 170.000 ha) wurde in dieser Zeit deutlich weniger Rehwild (1750 - 1772, mittlere Jahresstrecke 0,2 Rehe/100 ha Jagdfläche) als Rotwild (1727 - 1772, mittlere Jahresstrecke 0,48/100 ha Jagdfläche) erlegt. Erst mit dem Niedergang des Rotwildes setzte Anfang des 19. Jahrhunderts ein Anstieg der Rehwildstrecke ein. Zwischen 1803 und 1815 wurden in Württemberg im Durchschnitt jährlich ca. 1.700 Rehe, aber nur noch ca. 1.000 Stück Rotwild erlegt - das Reh war zur jagdlich bedeutendsten Schalenwildart geworden. Zu einem rasanten Anstieg des Rehwildbestandes kam es allerdings erst im 20. Jahrhundert. Man schätzt aufgrund der Streckenentwicklung der letzten 100 Jahre, daß sich die Rehbestände seitdem verfünffacht bis verzehnfacht haben. Bei dieser Entwicklung dürften verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt haben. Zum einen profitierte das Reh von dem größeren Nahrungsangebot als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft und der bis in die 1980er Jahre betriebenen Fichtenwirtschaft im Wald (Schlagflora auf Kahlschlägen). Durch das Verschwinden der Waldweide und die Ausrottung des Rotwildes Mitte des 19. Jahrhunderts verringerte sich zudem die interspezifische Konkurrenz. Schließlich profitierte das Reh vom damals sich neu etablierenden Hegegedanken bei der Jagd, der sich u.a. in einer schonenden Bejagung äußerte.

Als verbreitetste "Schalenwildart" unserer Heimat ist es zugleich auch besonders bekannt. Dazu trug auch Walt Disney bei, als er "Bambi" erfand - obwohl der kleine Held dieser Geschichte kein Reh, sondern ein Weißwedelhirsch war.  Aber es ist das Schicksal des Rehwildes, Opfer ständiger Verwechslungen zu werden. Viele Menschen glauben beispielsweise, das Reh sei das Baby vom Hirsch...

Rehe kommen in unserer Landschaft besonders gut zurecht. Die aufmerksamen Tiere finden fast überall Deckung und Nahrung.

Der Bestand in Deutschland liegt bei etwa 2 Millionen - nicht zuletzt wegen dieser Dichte ist das Rehwild auch so häufig in Wildunfälle verwickelt. Doch es gibt noch einen anderen "Mortalitätsfaktor" für die Rehe: Wildernde Hunde reißen vor allem im Frühsommer eine erschreckende Anzahl von schutzlosen Kitzen. Bei den Rehen trägen nur die männlichen Vertreter (Böcke) ein Gehörn. Dieses werfen sie im Spätherbst ab, ehe im Frühling das neue Gehörn ausgewachsen ist.

Zur Paarungszeit in den heißen Sommertagen ist Rehwild besonders gut zu beobachten. Die Böcke lassen sich kaum von Umwelteinflüssen beeinträchtigen, wenn sie hinter den "Ricken" herlaufen.
Man sagt auch "Liebe macht die Böcke blind"...

Größe:

bis 0,7 m Schulterhöhe

Gewicht:

13 bis 20 kg

Paarungszeit:

Juli/August

Setzzeit:

Mai
meistens 2 Kitze

Lebensraum:

Gebiete mit häufigem Wechsel von strauchigem Mischwald

Besatz:

- 10/100 ha